Über Biennale

Die vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München veranstaltete Münchener Biennale ist eines der weltweit führenden Uraufführungsfestivals für gegenwärtiges Musiktheater. Der Komponist Hans Werner Henze, der die Biennale 1988 gründete, verstand das Festival vor allem als Nachwuchsplattform für junge Komponierende. Sein Anliegen war es, dem Musiktheater ein neues Repertoire zu erschließen und damit eine Zukunft zu sichern. Uraufgeführt wurden Werke von u. a. Adriana Hölszky, Mark-Anthony Turnage, Jörg Widmann, Violeta Dinescu, Marco Stroppa sowie Tania León.

Im Jahr 1996 übernahm der Komponist, Dirigent und ehemalige Intendant der Hamburgischen Staatsoper Peter Ruzicka die künstlerische Leitung der Biennale. Ruzicka, der jeder Festivalausgabe einen Leitgedanken voranstellte, vergab Kompositions- und Librettoaufträge an Moritz Eggert, Helmut Krausser, Toshio Hosokawa, Mauricio Sotelo, Chaya Chernowin, Durs Grünbein, Sarah Nemtsov, Enno Poppe, Mark Andre, Marcel Beyer, Klaus Lang (u. a.) und rückte auch multimediale Musiktheaterformen wie die Internetoper „Orpheus Kristall“ von Manfred Stahnke ins Blickfeld. Darüber hinaus erweiterte Ruzicka das Begleitprogramm des Festivals um zahlreiche Gesprächs- und Vermittlungsformate.

Mit Daniel Ott und Manos Tsangaris übernahm 2016 erstmals ein künstlerisches Leitungsteam die Intendanz der Biennale. Ihr programmatisches Konzept untersucht Formen zeitgenössischen Komponierens und Inszenierens zu Beginn des 21. Jahrhunderts und fragt nach möglichen gesellschaftlichen Funktionen und Bedeutungen des Musiktheaters. So entwirft das neue Leitungsteam für die einzelnen Festivalausgaben explizit thematische Suchfelder wie „Privatsache“ oder „Point of NEW Return“ und lädt die mitwirkenden Künstler:innen dazu ein, ihre Konzeptionen entlang der inhaltlichen Fragestellungen zu entwickeln. Im Rahmen der vergangenen vier Biennalen (von denen sich die 2020er-Ausgabe wegen der Corona-Pandemie über mehr als ein Jahr erstreckte) entstanden Inszenierungen, Performances und Installationen auf Bühnen, in Ausstellungsräumen, Gewächshäusern, Volksbädern, im Öffentlichen Raum der Stadt, am Starnberger See sowie in Münchner Privatwohnungen. Die an diesen Orten uraufgeführten Musiktheaterwerke entstanden häufig in Koproduktion mit anderen Opernhäusern, Theatern und Festivals des deutschsprachigen und europäischen Raums und wurden von zumeist jungen internationalen Künstler:innen wie David Fennessy, Marco Štorman, Simon Steen-Andersen, Clara Iannotta, Meriel Price, Blanka Rádóczy, Ole Hübner/The Navidsons/paranormal φeer group, Brigitta Muntendorf, Deville Cohen, Davide Carnevali, Stefan Prins, Yasutaki Inamori, Gerhild Steinbuch, Ondřej Adámek, Trond Reinholdtsen, Anja Hilling, Fabià Santcovsky, Christiane Pohle oder Mirko Borscht konzipiert, Symposien, der sogenannte „Salon des Wunderns und der Pflichten/Sichten“ sowie Diskursveranstaltungen, für die Ausgabe 2024 unter dem Titel „Schnee von morgen“, begleiten die Produktionen. Vom 31.05. bis zum 10.6.2024 wird das Festival für neues Musiktheater letztmalig unter der Leitung von Daniel Ott und Manos Tsangaris stattfinden. Ab 2026 werden Katrin Beck und Manuela Kerer das Festival verantworten.

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